Was ist Karies und wie wird ein Zahn gefüllt?

Fast alle Menschen in Mitteleuropa sind schon einmal an Karies erkrankt. Nur ein Prozent der Erwachsenen lebt mit einem völlig gesunden, unbehandelten Gebiss.

Karies entwickelt sich in einem langsamen Prozess, den man vereinfacht in verschiedene Stadien einteilen kann:

  • Die zunächst noch oberflächliche Initialkaries, die den Zahnschmelz angreift;
  • dann folgt der Angriff auf das Zahnbein, die Dentinkaries;
  • und schließlich die Tiefenkaries, die bis zum Absterben des Zahns führen kann.

Initialkaries

Zahnschmelz ist die härteste Struktur, die wir im Körper haben. Es dauert lange, bis dieses Material angegriffen ist – nicht zuletzt, weil wir einen körpereigenen Schutzmechanismus besitzen, der leichte Schäden ausgleichen kann: die Remineralisierung.

Aber wenn der Zahnschmelz einmal angegriffen ist, wird er porös – allerdings nicht weich. Weich wird die Zahnsubstanz darunter (Dentin), wenn sich Bakterien dort einnisten konnten. Da sind dann die Selbstheilungskräfte des Körpers wirkungslos.

Porös werdender Zahnschmelz zeigt sich an hellen Flecken auf dem Zahn. Diese Flecken bleiben aber normalerweise nicht lange hell, sondern werden durch Farbpigmente aus der Nahrung bald dunkler.

Ursache für porösen Zahnschmelz ist die Entmineralisierung, also der Entzug von stabilisierenden Mineralien. Dieser Entzug wiederum entsteht in den meisten Fällen durch die Aufnahme von Zucker.

Ganz wichtig: In diesem Stadium des Initialkaries können wir die Erkrankung noch stoppen, und zwar ohne zu bohren! Wir setzen dazu unser Antikariesprogramm ein.

Außerdem sind auch Sie selbst gefordert, indem Sie:

  • weniger Zucker essen,
  • die Mundhygiene verbessern
  • und die Remineralisierungs-Intervalle beachten.

Wenn auch hier kein zahnärztlicher Eingriff erfolgt, entwickelt sich die Karies ins nächste Stadium: Dentinkaries.

Dentinkaries

Wenn der Zahnschmelz poröser wird, beginnt zunächst ein Austausch von Ionen zwischen der Mundhöhle und dem Inneren des Zahns. Damit beginnt die nächste Phase der Krankheit, bei der die tragende Substanz des Zahns angegriffen wird (das Zahnbein oder Dentin).

Die wachsenden Poren im Zahnschmelz bieten Bakterien einen Zugang ins Zahninnere, und damit wird’s ernst. Die eigentliche Karies beginnt im Dentin, das unter Bakterienbefall weich wird.

Davon spürt man normalerweise nichts. Ein Schmerz tritt erst viel später auf, wenn etwa die Hälfte des Dentins an der befallenen Stelle zerfressen ist. Und selbst das ist oft noch kein Dauerschmerz, sondern macht sich nur ab und an als Ziehen im Zahn bemerkbar: Einfache Reaktionen auf Süß oder Kalt sind das erste Warnsignal. Bis es soweit kommt, sind die Bakterien aber schon lange fleißig dabei, Ihren Zahn von innen zu zerfressen.

Zum Glück können wir sowas schon entdecken, bevor es soweit ist. Wenn die Karies allerdings an die Oberfläche vordringt, reagiert Ihr Körper mit Immunabwehr, und dann schon bei einer leichten Entmineralisierung.

Spätestens jetzt sollten Sie uns besuchen. Wenn Sie trotzdem weiterhin nichts unternehmen, entwickelt sich die Karies ins nächste Stadium: Tiefenkaries.

Tiefenkaries

Wir sprechen von Tiefenkaries, wenn der Befall sich durch das Dentin fast durchgefressen hat und kurz davor ist, den Bereich des Zahns zu erreichen, der landläufig der Nerv genannt wird – fachlich die Pulpa.

Hier können wir noch gut zur Rettung des Zahnes kommen.

Wenn die Karies schließlich die Pulpa erreicht hat, wird es richtig ernst. Der Zahn leidet dann an Zahnfäule – hier ist dringend die Hilfe eines Zahnarztes gefordert. Die werden Sie allerdings normalerweise selbst suchen, denn jetzt setzt dieser bohrende, alles überlagernde Schmerz ein.

Im Zahn herrscht jetzt höchster Alarm. Das Immunsystem reagiert auf den Bakterieneinfall genau so, wie es eine Infektion an jeder Stelle des Körpers bekämpft: durch einen Maßnahmenkomplex, den wir landläufig Entzündung nennen. Ein wesentlicher Teil dieser Entzündung ist eine erhöhte Durchblutung, mit der der Körper die einfallenden Gifte abführen will (als solche nimmt er die Bakterien wahr).

Wenn jetzt kein Zahnarzt zu Hilfe kommt, kann der Zahn absterben.

Füllungstherapie

Generell unterscheiden wir zwischen Materialien, die den Zahn stabilisieren und solchen, die den Zahn nur auffüllen.

Zähne sind dafür geschaffen, mechanische Belastungen auszuhalten – das Kauen ist ein simpler mechanischer Prozess, mit dem wir unsere Nahrung zur Verdauung vorbereiten. Welches Material wir zur Reparatur wählen, hängt also auch davon ab, wie groß der Schaden ist und ob der Zahn diese mechanische Leistung noch erbringen kann, ohne darunter zu leiden.

Bei kleinen Löchern genügt eine Füllung. Dazu verwenden wir Zemente, Amalgame und Metalleinlagefüllungen (z.B. Gold, sofern dies nur eingelegt wird, also den Zahn nicht überkuppt).

Größere Schäden müssen wir so reparieren, dass das Material den Zahn nicht nur vor erneutem Kariesbefall, sondern auch vor mechanischem Schaden schützt. Dazu wählen wir selbsthaftende, also Adhäsiv-Füllungen, etwa Komposite. Entscheidend ist dabei die saubere Verarbeitung, damit die Füllung eine sehr eng geknüpfte Verbindung mit dem Zahn eingeht. Der Aufwand beim Anfertigen und Einsetzen ist der eigentliche Kostenfaktor bei diesen Füllungen.

Nur wenn die Füllung eine perfekte Verbindung mit dem Zahn eingeht, übertragen sich die Kaukräfte auf natürlichen Wegen. Wenn diese Verbindung nicht optimal hergestellt wurde, kann die Füllung wie ein Keil wirken, der den Zahn über kurz oder lang spaltet.